hhmx.de

Föderation DE Do 24.04.2025 07:49:51

Was mir bei meiner mittlerweile mehrere Monate dauernden Suche nach einem passenderen Job aufgefallen ist:

Ich finde es irgendwie negativ überraschend und leicht erschreckend, dass gerade Umweltorganisationen, egal ob groß oder klein, und egal in welchen Bereichen da, so gut wie alle auf die proprietären Software- und Netzdienste setzen. Microsoft (meist alles davon, bei einer Stelle wurde explizit MS 11 erwähnt), Google (meist Drive, aber oft auch viele andere Tools), dazwischen dann manchmal auch Dropbox, oder andere Tools, die ebenso bekannt sind, mit den generierten Daten Geld zu machen.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass den Organisationen das nicht bewußt ist?
Gerade bei Umweltorganisationen hätte ich gedacht, dass die zumindest ein etwas kritischeres Verhältnis dazu haben, welche Daten sie den Datenkonzernen geben...
Wirklich erscchreckend... 🫤

Föderation DE Do 24.04.2025 10:08:59

@onlytina vielen Firmen ist nicht klar, dass das Unternehmen auf einer einzigen Schwachstelle gebaut ist. Wenn Microsoft ausfällt, warum auch immer, funktioniert nichts mehr.

Microsoft ist so praktisch unkompliziert, alles aus einem Guss, und eine eigene selbstgehostete Lösung ist immer mit mehr Arbeit und Wartung verbunden und die Expertise fehlt sehr oft, habe ich das Gefühl. Auch sind die Arbeitnehmenden nicht unbedingt bereit etwas Neues zu lernen und kommen mit mehr Reibung in den Abläufen nicht klar. Ich hatte schon mit Kollegen zu tun, die sich geweigert haben Software zu verwenden, für die es keine offizielle Schulung gab.

Eine frühere Firma von mir hat mal versucht zu erreichen, dass die Daten zumindest auf europäischen Servern gespeichert werden. Wie es ausgegangen ist, weiß ich nicht da ich die Firma vorher verlassen habe. Es hat ziemlich lange gedauert, bis sich der Anbieter überhaupt bewegt hat. Wir waren zu klein und die saßen am längeren Hebel.

Föderation DE Do 24.04.2025 12:15:59

@onlytina naja Digitale Souveränität und Datensparsamkeit sind jetzt beides nicht Themen die ich bei Greenpeace und co. als Kernkompetenz sehe. Wenn du auf sowas Wert legst wäre eher etwas in Richtung @digitalcourage oder so empfehlenswert (meist wird von anderen NGOs eher das Thema Natur-, Tier- und Umweltschutz nebenbei aufgegriffen als andersrum)

Föderation DE Do 24.04.2025 12:50:57

@steiner naja, mir gehts ja schon darum, evtl in ner Umweltorganisation zu arbeiten. Ich war nur echt erschreckt, wie oft ich dann sowas lesen musste in den Stellenbeschreibungen. Es muss ja nicht gleich Linux sein, aber bisschen Aufmerksamkeit ggüber den negativen Seiten von solchen Tools hätte ich schon erwartet. Beispielsweise gäbe es ja zig andere Methoden, um nicht Google nutzen zu müssen. Oder eben nicht MS Word, Teams oder Outlook (btw hat meine Uni vor ner Weile den Zugriff auf die UniMails via Outlook App geblockt, weil da alle Daten abfließen). Finde es grade für NGOs ja wichtig, dass nicht die ganze Datenindustrie gleich mit allen Inhalten gefüttert wird.

@digitalcourage

Föderation DE Do 24.04.2025 17:08:49

@onlytina @steiner Du kannst es bei Deiner zukünftigen Arbeitsstelle zur Bedingung machen, das Du mit Linux arbeiten kannst (und allgemein mit freier Software) und auch gerne hilfst, den Laden komplett umzustellen. Ein über 80jähriger älteres Mitglied von Digitalcourage hat jetzt ein Linux Mint auf dem alten Rechner, der ihm zu langsam wurde - und versteht jetzt nicht, warum nicht *alle* einfach umstellen. Es gibt keinen Grund mehr für Windows. Die Freie-Software-Scene hat geliefert! Nur Mut. NGOs, die darauf nicht eingehen wollen, sind auf die Dauer auch kein guter Arbeitsplatz für Dich ;)

Föderation DE Do 24.04.2025 17:18:51

@digitalcourage Meine Erfahrung ist bisher, dass nur wenige dort Ahnung haben.

Meine Vermutung, woran das liegt: wenn du neben deinem Job schon deine Freizeit mit Umweltschutz verbringst, hast du wahrscheinlich nicht die Zeit, dich noch zusätzlich über Freie Software zu informieren.

Du bist eh schon voll ausgelastet davon, mit zu wenig Resourcen viel zu viel Arbeit abdecken zu müsssen.

@onlytina @steiner

Föderation DE Do 24.04.2025 18:16:38

@ArneBab @digitalcourage @onlytina viele haben wahrscheinlich auch einfach kein Interesse sich mit „Nerd Themen“ zu beschäftigen. Selbst wenn sie die Zeit haben, das dürfen wir in unserer Technik bubble nicht vergessen 😄

Föderation DE Do 24.04.2025 19:24:38

@steiner @ArneBab @onlytina Mittlerweile ist das kein Nerdthema mehr. Das sollten wir in unserer Technikbubble auch nicht vergessen ;)

Föderation DE Fr 25.04.2025 06:16:04

@digitalcourage
Also, dass ich als neue Mitarbeiterin in einer Organisation irgendwelche Forderungen stellen könnte, ist glaube ich Wunschdenken. Man kann froh sein, wenn man einen der begehrten Arbeitsplätze bekommt. Ich hatte mich Ende letzten Jahres auf eine Stellenausschreibung in einer großen bekannten Umweltorganisation beworben, auf eine sehr gute Stelle für Einsteiger, mit einer tollen Tür rein in die Orga. Tja, und das haben dann auch mit mir hunderte andere Bewerber so gesehen, dass das ein top Stellenangebot war. Soviel also dazu, man könne irgendwie Forderungen stellen....man kann froh sein, wenn man eine dieser begehrten Stellen bekommt.

@steiner @ArneBab

Föderation DE Fr 25.04.2025 15:47:07

@onlytina @digitalcourage @steiner Es gibt in den realen Arbeitsabläufen in Firmen/Einrichtungen nach meiner Erfahrung immer wieder kurze neuralgische Zeiten, in denen die Definition der Toolssets vakant ist. Dort, in der Praxis liegt die Chance, Alternativen zu einzuführen und durchzusetzen. Ich mache das so und kann mittlerweile entspannt fast komplett mit FOSS arbeiten in Uni und Freiberuf und andere mitnehmen dabei. Der Dreh ist vielleicht, einfach zu machen und nicht erst drüber zu debattieren.
Mit ihrer Flexibilität und Problemlösungspotenz beweist FOSS in längerer Distanz dann sowieso ihre Souveränität.
Dass FOSS bei Vereinen, Gewerkschaft, Grünen und in Schule/Uni etc. so wenig Relevanz hat, bleibt für mich auch mega unverständlich.

Föderation DE Fr 25.04.2025 06:25:39

@digitalcourage
Und zum Nerdthema: doch ich glaube schon, dass das zumindest gemessen an der breiten Bevölkerung noch ein Nerdthema ist. Tolles negativ Beispiel ist hier auch wieder meine Uni (die hierbei in manchen Dingen echt widersprüchlich agiert): die IT hat Anfang April neue Lizenzen für den Netzwerkzugriff rausgegeben. Dazu musste ich erstmal zum Servicebüro, um nachzufragen, wo ich die neuen Lizenzen runterladen kann. Turns out, es gibt EXTRA nur dafür eine App, die man natürlich auch NUR über den Google Play Store bekommt. Die Person, die mir helfen sollte, die Lizenzen runterzuladen, war komplett hilflos und hat mich entgeistert angesehen, als ich sagte, dass ich weder Google Play Store nutze und kein Google auf meinem Handy habe noch ein iOS Handy habe. Ich musste dazu erst ein Ticket schreiben an die zuständige IT Stelle, nur um die Website für den Lizenz-Download zu erfahren... 🤷‍♀️
Leute gehen immer noch davon aus, dass man ohne Google und ohne Microsoft gar kein mobiles Gerät nutzen kann.

@steiner @ArneBab

Föderation DE Fr 25.04.2025 08:02:40

@onlytina Ich gehe davon aus, dass du mit deinem Ticket eine:n Mitarbeiter:in in der IT sehr glücklich gemacht hast.

(kein Sarkasmus: denke ich wirklich)

Im Sinne von „Es gibt mindestens eine andere Person mit Ahnung hier“.

@digitalcourage @steiner