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· Föderation DE Di 28.01.2025 08:05:30

@clemensg Persönliche Beobachtung: Das Fediverse ist derzeit immer noch sehr technisch gebaut und gedacht. Die Einstiegshürde (vor allem im Sinne von Zeit, vor allem, die man sich leisten können muss, um es initial zu verstehen und im Verlauf die vielen kleinen Quirks und Unwägbarkeiten zu beherrschen, die aus Myriaden von Instanzen, verschieden guten/schlechten Clients, verschiedenen Moderations- und Blockregeln teilweise ganzer Instanzen, ... erwachsen) ist extrem hoch, aber wenn man ein paar Jahre hier war und ist, sieht man das nicht. Dem gegenüber hab ich Menschen im Umfeld, deren einzige digitale Technologie das Smartphone ist (die würden bei Mastodon schon an der Registrierung mit E-Mail-Adresse scheitern, weil sie diesen Kanal privat nicht nutzen), die solchen Dingen indifferent bis teilweise abgeneigt gegenüberstehen, die aber irgendwann mit Instagram, Twitter, Facebook in Berührung kamen und plötzlich die Erkenntnis gemacht haben, dass sie dort Verbindungen zu Menschen haben, die sie sonst nie gehabt hätten, die ihnen irgendwie helfen und gut tun, und das auf eine Art und Weise, die sie mit ihren Fertigkeiten und ihrer Zeit beherrschen können. Ich weiß nicht, wie groß oder repräsentativ diese Zielgruppe ist, aber für die ist das Fediverse derzeit nicht besonders gut geeignet - selbst wenn sie es geschafft haben, die Einstiegshürde zu meistern, finden sie sich spätestens dann nicht mehr zurecht, wo ihnen all die Leute, die sie vorher kannten, fehlen, und wo das Fediverse doch immer noch Wert darauf legt, die Algorithmen und Mechanismen, über die sie auf den anderen Plattformen diese Leute gefunden haben, eher zu meiden. Durch diese Brille betrachtet bin ich überzeugt: Das Fediverse braucht nicht mehr Software oder mehr Anwendungen. Von all dem haben wir genug. Das Fediverse braucht Sensibilisierung für die Anforderungen und Bedürfnisse derer, die derzeit (immer noch) auf den großen Plattformen hängen blieben. Es braucht mehr Usability, an vielen Stellen. Es braucht teilweise ein vorhersagbareres Verhalten in der Kommunikation zwischen Systemen und Instanzen. Es braucht einen deutlich besseren Weg der Verteilung von Nutzern über Instanzen hinweg (einschließlich einer /leichten/ Möglichkeit, seinen Account samt aller Kommunikation und Posts schnell von einer auf eine andere Instanz schieben zu können, wenn das erforderlich werden sollte). Es braucht (auch wenn das vielleicht bitter klingt) an einigen Stellen, glaube ich, auch mehr Willen, diese offene, erweiterbare, zum Basteln und Experimentieren einladende Offenheit von ActivityPub als generischem Protokoll bewusst etwas einzudampfen und zu beschränken zugunsten einer Umgebung, die klar definierte Dinge in einer klar definierten Weise tut. Ich bin bei diesen Gedanken dann immer wieder und wieder bei overengineer.dev/blog/2019/01/… und das passt aus meiner Sicht immer noch:

I asked one person vigorously defending ActivityPub in that discussion to tell me what they would prefer, but they did not answer. Quoting someone working on an ActivityPub implementation and actively pushing other projects to do so the same, upon being confronted with the above situation:

Yes, ActivityPub means an “inconsistent user experience”. That’s part of the deal. If you don’t accept that - don’t build a federated platform. The nature of the federation is to provide an inconsistent experience on some ends of the network.

When I wrote the article last year, I honestly thought everyone was building federated systems for their users, not for their warm feeling for implementing some new standards. I was wrong, and people have now accepted that whatever comes out at the end is probably not a good solution for their users, and whenever this point comes up, the critique simply gets disregarded. This is deliberately throwing non-technical user’s expectations under the bus.

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